Ideen für einen französischen Aperitif
Als ich neulich zu einem Familienfest in Deutschland eingeladen war, wurde mir mal wieder klar, wie sehr ich doch in der Zwischenzeit französiert bin. Da wurden doch tatsächlich „nur“ eineinhalb Stunden für das (gesamte) Mittagessen im Restaurant eingeplant. Unweigerlich fragte ich mich beim Lesen des Tagesprogramms, wie wir denn „so schnell” mit dem Essen durchkommen würden… Und auch jetzt beim Schreiben des Artikels muss ich noch schmunzeln. Für deutsche Verhältnisse mögen eineinhalb Stunden vielleicht viel klingen, doch in Frankreich gibt es ja bekanntlich andere Tischsitten. Und beim Thema Essen sollte man bei Familienfeiern ruhig den ganzen Nachmittag einplanen, denn da gibt es, der Reihe nach: Aperitif, Vorspeise, Hauptgang, Käse, Salat, Nachspeise und dann noch Café und, wer mag, einen Verdauungs-Digéstif zum Abschluss. Davor, dazwischen und dabei wird viiiiieeeel geplaudert und lebhaft diskutiert. Es kommt also nicht selten vor, dass wir bei Familienessen beinahe den ganzen Sonntag bei der Schwiegerfamilie verbringen.
Was gibt es bei einem französischen Aperitif?
Wer nun gerne einmal (nur) einen französischen Aperitif, den die Franzosen einfach auch nur Apéro nennen, bei sich zu Hause oder für Freunde organisieren möchte, der findet hier im Anschluss ein paar Tipps und Ideen.
Französischer Aperitif: Welche Getränke gibt es?
Je nach Gelegenheit bzw. Anlass gibt es entweder Champagner für alle als Aperitif-Getränk, oder es steht eine Auswahl an mehreren alkoholischen, aber auch alkoholfreien Getränken zur Verfügung. Das kann ein selbstgemachter Cocktail wie zum Beispiel ein Planteur sein, aber auch Bier, Schweppes, Säfte, Cola, ein Pastis, ein Martini, ein Kir Royal, Weißwein, Rosé oder auch ein Glas Whiskey bzw. Porto. Die meisten französischen Familien haben ein ganzes Sortiment, wie eine kleine Minibar zu Hause, sodass für jeden etwas dabei ist. Sprudel oder Mineralwasser gibt es natürlich auch - als Aperitif-Getränk ist es aber weder besonders originell noch typisch.
Welche Snacks zum französischen Aperitif?
Das hängt ein bisschen vom Rest des Menüs ab. Zum einen sollte es schon ein bisschen dazu passen, wenn es auch keine Vorspeise in dem Sinne ist. Zum anderen soll der Aperitif ja Lust auf mehr machen, also den Appetit eher anregen als den Bauch vollschlagen. Wird allerdings etwas sehr sättigendes bzw. fettes serviert, bleibt der Gastgeber womöglich auf dem Rest seines Menüs sitzen, was man natürlich nicht will. Als Faustregel kann man sich merken, dass man bei einem eher deftigen Hauptgang einen leichten Aperitif z.B. aus Crudités (Rohkost) mit einem leichten Dip serviert. Dazu eventuell ein paar Finger-Snacks mit Lachs oder einer leichten Mousse. Ein Klassiker sind natürlich Oliven - in allen Variationen.
Ideen für einen leichten Aperitif - ideal bei einem schweren Hauptgang
Oliven (z.B. mit Anchovis oder Mandeln gefüllt)
Karotten in kleine Stifte geschnitten
Paprika (entweder frisch aufgeschnitten oder mariniert)
ein bunter Teller mit rohem Blumenkohl, Cocktailtomaten, Radieschen
dazu wird ein leichter Joghurt-Dip serviert
eventuell ein paar Grissini oder Chips
Ideen für einen klassischen französischen Aperitif
Oliven (z.B. mit Anchovis oder Mandeln gefüllt)
in feine Scheiben aufgeschnittene Salami oder Hartwurst
Chips oder Cracker in einem kleinen Schälchen
Mandeln
getrocknete eingelegte Tomaten
Cocktailtomaten in Rot und Gelb
Hummus und Guacamole
Aperitif Häppchen
Wenn ihr Freunde nur zum Apéro einladen wollt, aber kein Essen danach angedacht ist (auch das macht man in Frankreich), dann könnt ihr auch eine klassische Aperitif Plancha servieren. Hier fällt das Angebot etwas reichlicher aus, soll also schon auch sättigen.
Ideen für eine Aperitif-Plancha:
Grundzutaten wie für den klassischen französischen Aperitif und dazu:
verschiedene Käse
luftgetrocknete Wurstspezialitäten, Schinken
Weintrauben
Essiggurken bzw. besser kleine Cornichons
kleine Spießchen anfertigen
Dazu passt dann als Getränk auch sehr gut ein Glas kühler Rosé oder Weißwein.
Richtig französisch wird es natürlich, wenn ihr noch entsprechende französische Musik abspielt. Der Aperitif wird übrigens meistens im Stehen eingenommen oder sitzend im Salon, also im Wohnzimmer. Die Plateaus, also Teller, in denen der Aperitif serviert wird, werden auf einem kleinen Tischchen platziert, die Gäste sitzen entweder auf dem Sofa oder es werden um den Tisch noch frei stehend Stühle und Hocker gestellt. Der Esstisch ist normalerweise schon für den weiteren Verlauf des Essens eingedeckt und man geht erst nach dem Aperitif über zum Esstisch.
Tipp: Wer demnächst nach Paris reist, hier gibt es Tickets für eine Apéritif-Kreuzfahrt auf der Seine.